Manche Kinder hinterlassen Fassungslosigkeit mit den Talenten, die sie haben. Was haltet ihr von einem Kind, das dich beim Armwrestling besiegen kann? Der kleine Herkules versetze die Welt ins Staunen, über die Jahre ist er aber ganz schön erwachsen geworden.
Wie in Stein gemeißelte Muskeln
Es gab viele beeindruckende Personen über die Jahre. Es braucht Zeit und viel Disziplin, Stunden im Fitnessstudio und eine strenge Diät, um so einen beachtlichen Körper zu erschaffen. Leute wie Lou Ferrigno, Dwayne Johnson und Arnold Schwarzenegger sind der Herkulesstatue über die Jahre am nächsten gekommen und wahrscheinlich diejenigen, die dem makellosen Körperbild am ehesten entsprechen.
Es gab jedoch ein Kind, das alle Anderen in den Schatten stellte. “Der kleine Herkules” machte vor ungefähr 20 Jahren Schlagzeilen, als er gerade einmal acht Jahre alt war. Aber auch er verschwand wie so viele andere nach kurzer Zeit wieder aus den Medien - viele wollten allerdings wissen, was danach mit ihm passiert war.
Gen-Veranlagung
Um alles über Klein-Herkules zu erfahren, müssen wir mit der Geschichte von vorne beginnen. Er wurde 1992 geboren und heißt mit bürgerlichem Namen Richard Sandrak. Er wuchs in der Ukraine auf, wo er schon in jungen Jahren seine Leidenschaft zum Fitnesstraining entdeckte. Seine Eltern, Lena und Pavel, waren ebenfalls sehr sportlich und liebten es, ihre Muskeln ordentlich zu beanspruchen.
Lena war professionelle Aerobic-Trainerin, Pavel Kampfsportler auf internationalem Niveau. Es dauerte nicht lange, bis der kleine Richard in die Welt des Sportes eintauchte, nachdem er es von seinen Eltern täglich mitbekam. Er begleitete seine Eltern oft zum Training. Allerdings erreichte seine Begeisterung bald schon ganz neue Dimensionen.
Das korrekte Training erlernen
Viele Eltern setzen große Hoffnung in ihre Kinder und es sah ganz danach aus, als ob Richards Eltern keine Ausnahme waren. Richard wurde zwar in der Ukraine geboren, es dauerte aber nicht lange, bis Lena und Pavel beschlossen, dass sie ihr Kind in den Staaten aufwachsen sehen wollten, also einmal über den großen Teich nach Pennsylvania.
Sobald sich die Familie gut eingelebt hatte, wurde sich wieder auf den Sport konzentriert. Da sie ihr ganzes Leben mit Sport zugebracht hatten, juckte es Lena und Pavel in den Fingern, endlich wieder ordentlich trainieren zu können. Pavel nahm seinen Sohn dabei oft mit zu seinen Trainingseinheiten. Er brachte seinem Sohn so die ersten Taekwondo-Ausführungen bei.
Sofortiger Erfolg
Sobald Pavel seinem Sohn die ersten Bewegungen erklärte, konnte er sofort feststellen, dass etwas an Richard besonders war. Kampfsport zu beherrschen, erfordert eben spezielle Fähigkeiten. Man muss ausbalanciert und kontrolliert sein, beeindruckende Muskelkontrolle und mentale Stärke besitzen und wissen, wann der richtige Zeitpunkt zum Angreifen ist.
Richard jedoch lernte schneller, als Pavel es je erwartet hätte. Richard war schnell, stark und agil. Er wollte, dass sein Sohn weiter kommt. Er baute mehr Gewichtstraining, Dehnen und neue Übungen mit ein, um herauszufinden, ob sein Sohn mithalten könnte und dieser wurde mit jedem Training besser. Wo würde sich nun also besser nach Ruhm streben lassen, als in Kalifornien?
Der Beste der Besten
Pavel konnte seinen Sohn nur in einem gewissen Rahmen trainieren, er wusste natürlich einiges über Kampfsport und hatte im Laufe seiner Karriere an beeindruckenden Wettkämpfen teilgenommen, er wusste aber auch, dass für Richard ein professioneller Trainer das Beste wäre. Er ließ es sich nicht nehmen, nach dem Besten der Besten zu suchen und entschied sich für Frank Giardina.
Frank konnte mit jahrelanger Erfahrung trumpfen, besaß eine Fitnessstudiokette und war professioneller Bodybuilder. Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, besaß er Zugang zu allen Mitteln, die er brauchte, um Richard aufs nächste Level zu bringen. Pavel wollte das Beste für seinen Sohn, sodass er sagenhaften Ruhm erreichte.
Einen Plan erstellen
Beide, Frank und Pavel, sahen, dass der Junge etwas Besonderes an sich hatte und Frank wollte wissen, wie weit er ihn bringen könnte. Es dauerte nicht lange, bis Frank extreme beanspruchende Trainingspläne erstellte, die Richard an die Grenzen seines Körpers bringen würden - und noch weiter.
Sollte Frank's Plan funktionieren, würde er jeden einzelnen Muskel in Richards Körper stärken. Sie beschlossen, aus Richard den jüngsten Bodybuilder zu machen, den die Welt je gesehen hatte. Sie wussten, dass der Kleine enorme Fähigkeiten besaß und wollten nicht zulassen, dass das junge Alter des Kindes ihm in die Quere seines Erfolges kam. Richard wurde mittlerweile als Erwachsener gesehen und auch so trainiert.
Sich den Namen verdienen
Als der perfekte Plan erstellt war, war Richard gerade mal ein paar Jahre alt. Für viele mag er ein normales Kind gewesen sein, für Frank und Pavel allerdings war er der nächste weltbeste Bodybuilder. Mit jedem Jahr veränderte sich Richards Körper mehr und mehr. Als er sechs Jahre alt war, sah er ganz und gar nicht aus wie irgendein normales Kind.
Selbstverständlich war Richards Aussehen mehr als genug, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Menschen konnten nicht glauben, was sie sahen, es ist schließlich nicht alltäglich, dass man ein Kind mit solch enormen Muskeln sieht.
Es sah so aus, als ob Pavels Plan funktioniert hatte, die Leute nannten Richard “Kleinen Herkules”.
Stärke beweisen
Die Welt wusste mittlerweile, dass Richard ein enorm starkes Kind war. Doch wie stark, war stark wirklich? Als Richard sechs Jahre alt war, konnte er bereits 82 Kilogramm drücken. Um mal einen Vergleich zu schaffen: Ein ausgewachsenes Känguru- Männchen wiegt ungefähr das gleiche. Die meisten Erwachsenen haben schon Probleme damit, ein solches Gewicht zu stemmen, geschweige denn ein Kind.
Dabei war das nur der Anfang. Bereits zwei Jahre später konnte Richard stattliche 95 Kilogramm heben. Ein Vergleich dazu? Ungefähr 30 Backsteine. Er hatte nicht die geringste Mühe, das Gewicht zu stemmen, während die meisten Erwachsenen gerade so einen Bruchteil dessen hätten heben können. Die ganze Welt staunte über den kleinen Herkules.
Langwieriges Training
Während die Welt nur das beeindruckende Wunder in Richard sah, wusste niemand, wie die andere Seite der Medaille aussah. Das war die Seite mit all den erschöpfenden Trainingseinheiten. Richard musste jeden Tag trainieren und sein Vater ermutigte Frank dazu, ihn bei jedem Training noch härter herauszufordern als zuvor. Und es blieb nicht nur bei dem harten Training im Fitnessstudio.
Sobald Richard und Pavel zu Hause ankamen, ging es direkt weiter. Pavel trimmte seinen Sohn dazu, jeden Abend 300 Kniebeugen, 600 Liegestützen und 600 Sit- Ups zu machen.
Bei all dem harten Training kann man wohl sagen, dass Richard alles andere als eine normale Kindheit hatte.
Komplette Kontrolle
Natürlich ist es wichtig, einen gesunden Lebensstil zu führen, egal in welchem Alter. Dennoch ist es ein unabdingbarer Aspekt eines gesunden Lebensstils, die Balance zu halten, doch Richards harte Trainingseinheiten waren sehr unausgeglichen. Sein Workout bestimmte Richards Leben in jeglicher Hinsicht und Lena und Pavel sorgten so dafür, dass Richard keine Chance hatte, auch mal mit Kindern seines Alters zu spielen.
Er hatte keine Freunde und verbrachte sein Leben damit, dem Drill zu folgen. Er durfte keine Videospiele spielen oder überhaupt irgendetwas anderes als Fitnesstraining unternehmen. Seine Eltern waren so streng, dass sie auch seinen Ernährungsplan bestimmten. Pavel musste sicherstellen, das Beste aus Richard herauszuholen.
Balance finden
Es kann hart sein, die Balance im Leben zu finden. Wir können uns den ganzen Tag von Obst und Gemüse ernähren, die ganze Mühe ist jedoch umsonst, wenn uns jemand etwas Süßes anbietet. Zum Glück kann eine gesunde Balance helfen, Süßes und gesunde Ernährung zu vereinbaren, das lernen besonders Kinder schnell.
Nicht jedoch Richard. Er durfte tatsächlich nie irgendetwas von dem probieren, was die meisten Kinder genossen. Im Gegenteil: Seine Eltern stellten sicher, dass Richard nichts anderes als mageres Fleisch, Gemüse und Obst zu essen bekam. Wenn er hungrig war, durfte er an Salat knabbern. Für seinen Vater hingegen galten andere Regeln, er aß genüsslich Pizza.
Zweifel an den Motiven
Die stetig wachsende Aufmerksamkeit um Richard führte dazu, dass es nicht lange dauerte, bis die Leute mehr über sein Privatleben wissen wollten. Es war natürlich beeindruckend, ein so junges Kind so muskulös zu sehen, die Ersten zweifelten jedoch, ob der Lebensstil einem Kind gerecht wurde.
Sie fragten sich, ob Pavel seinen Sohn zu etwas machte, was er nicht sein wollte. Natürlich behauptete Pavel stets, dass seinem Sohn alles Spaß mache und er ihn nie zu etwas zwingen musste. Auch Richard äußerte sich zu seinen Trainingseinheiten und beteuerte, dass alles sein Wille war. Er verteidigte das Verhalten seines Vaters und wollte sicherstellen, dass alle wussten, dass er nie zu etwas gezwungen wurde.
Ein neues Leben
Auch wenn Richard behauptete, dass er sein Trainingspensum und Ernährungspläne mitbestimmte, waren nicht alle überzeugt. Traurigerweise kann es auch einige Nebenwirkungen haben, seinen jungen Körper so zu strapazieren. Einige Athleten haben sich mit so einem Verhalten schwere körperliche Schäden zugefügt. Andere haben aufgrund ihres extremen Lebensstils mit psychischen Problemen zu kämpfen. Es kann schwer sein, den Mittelweg zu finden.
Dennoch, Pavels Sohn wurde der bekannte Bodybuilder, von dem er immer träumte, und die Familie erntete die Loorbeeren. Sie erhielten jede Menge Prämien und konnten die ganze Welt bereisen, sodass Richard an allen möglichen Wettbewerben teilnehmen konnte. Außerdem wollten immer mehr bekannte Firmen und Marken den kleinen Herkules als ihr Werbegesicht.
Auf die große Leinwand
Es gibt viele Filme über unsere Stars und Helden und wie sie es zu ihrem Erfolg geschafft haben. Es war also nicht nur Richards Aussehen, das die Leute ins Staunen versetzte, sondern auch Neugierde.
Der kleine Herkules wurde in unzählige Talkshows eingeladen, um von seinem Leben und seinem Erfolg zu erzählen. Da er noch so jung war, wollten die Leute mehr über Richards Familie wissen. Wie groß war deren Einfluss? Richard zeigte sich immer äußerst dankbar gegenüber seinen Eltern.
Der große Durchbruch kam für Richard im Jahr 2009, als er gefragt wurde, ob er der Star in seinem eigenen Film über sein Leben sein wollte, “Der kleine Herkules in 3D”.
Leidenschaften vereinen
Der kleine Herkules machte als Bodybuilder Schlagzeilen, das war jedoch nicht, wie seine Karriere begonnen hatte. Sein Vater trainierte ihn immer in Kampfkunst und Richard kehrte zu diesem Ursprung zurück. Pavel stellte sicher, dass jeder Schlag und jede Ausführung seiner Kampfkunst richtig saß und kombinierte diese in sein Bodybuilding- Training. Er wollte sicherstellen, dass sein Sohn seine Wurzeln nie vergessen würde.
Das alles führte dazu, dass Richard noch disziplinierter arbeitete. Er war so fokussiert wie kaum jemand anderes. Sein Talent und seine Disziplin in so jungem Alter waren beeindruckend und brachten Richard eine Menge Ruhm. Er mag jung gewesen sein, aber der kleine Herkules war eine ernst zu nehmende Größe.
Viel Negativität
Viele Leute an der Spitze müssen lernen, dass Erfolg auch viel Kritik und Negatives mit sich bringt. Nicht jeder war glücklich über Richard, es gab viele, die seine Eltern dafür verantwortlich machten, den Jungen in dieses Leben voller Bodybuilding gezwungen zu haben.
Viele waren besorgt, dass sein Vater ihn in zu jungen Jahren zu sehr an seine körperlichen Grenzen getrieben hatte.Sie waren der Meinung, Richard sollte ein selbstbestimmtes Leben führen dürfen.
Manche Eltern wollen eben einfach nur das Beste aus ihren Kindern herausholen, auch wenn es bedeutet, sie zu diesen Wettbewerben zu zwingen. Einige Leute stellen sich da die Frage, ob es das wirklich wert ist.
Das Gute daran
Viele Menschen sehen nur das Negative, wenn es um junge Kinder geht, die an Wettbewerben teilnehmen oder für wichtige Ereignisse trainieren. Zum Glück gibt es auch viele, die die positiven Seiten solcher Wettbewerbe erkennen. Es bedarf immerhin harter Arbeit, sich bis an die Spitze zu kämpfen und Trophäen zu gewinnen.
Kinder brauchen außerdem Motivation, wenn sie nicht gerade den ersten Platz belegt haben und trotzdem die Disziplin haben sollen, weiter zu trainieren. Das können tolle Eigenschaften sein, die sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Außerdem können diese Kinder ab einem gewissen Punkt sogar ihr erstes eigenes Geld verdienen. Diese Gewinne können später zum Beispiel für Schulbildung und Stipendien genutzt werden.
Auf großem Fuß leben
Es sah also so aus, als ob Richard wusste, was er wollte und dass er bereit war, alles auf sich zu nehmen, was in seiner Bodybuilding- Karriere auf ihn zukommen würde. Das Beste daran? Der kleine Herkules hatte bereits gelernt, mit all dem Ruhm und Reichtum umzugehen, die ihm sein hartes Training eingebracht hatte.
Die ganze harte Arbeit und das Training im Fitnessstudio hatte sich ausgezahlt. Menschen aus ganzer Welt wollten den kleinen Herkules in ihrer Show sehen oder für ihre Marke nutzen. Es gab gar nicht genug von dem kleinen Bodybuilder für alle. Und Richard wusste, dass er diesen Lebensstil ohne seine harte Disziplin niemals erreicht hätte.
Besorgte Profis
Aber Ruhm und Reichtum sind nicht für immer: Alles wandte sich nun gegen Richard. Er wollte nicht mehr ins Fitnessstudio gehen. Es kam noch schlimmer: Pavel wurde wegen häuslicher Gewalt festgenommen.
Während dieser seine Zeit hinter Gittern absaß, musste sich Lena alleine um ihren Sohn kümmern. Auch wenn sie Richard weiterhin motivierte, seine Ziele zu verfolgen, schien es so, als wenn sie das harte und strikte Training wesentlich lockerer anging.
Gesundheitsexperten aus aller Welt schalteten sich ein und mischten sich in die gesundheitlichen Folgen Richards Trainings ein. Es stellte sich heraus, dass der Junge gerade einmal 1% Körperfett am Leib hatte. Richard war demnach einem sehr hohen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.
Die Gerüchteküche brodelt
Jungs produzieren bereits in jungen Jahren vermehrt Testosteron, das ist in vielen Hinsichten für die körperliche Entwicklung wichtig. Unter anderem hilft Testosteron beim Muskelaufbau. Experten hatten jedoch noch nie zuvor solche Muskelberge bei einem so jungen Kind gesehen und waren daher besorgt, wie es sein konnte, dass er diese Figur erlangte. Er war schließlich gerade einmal acht Jahre alt, als er das erste Mal mit seinem Körper Schlagzeilen machte.
Es wurden Vermutungen laut, dass Richard illegale Substanzen zu sich genommen hätte, um sich schneller künstlich aufzupumpen, Richard lehnte diese Vorwürfe jedoch vehement ab. Gerüchte halten sich bekanntlich hartnäckig, diese dürften ganz schön ans einem Ego gekratzt haben.
Die Balance im Leben finden
Er begann, das Interesse am Sport zu verlieren und machte sich mehr Gedanken, was die Leute über ihn dachten.
Da dauerte es nicht lange, bis Richard es für sich entdeckte, lieber zu Hause auf dem Sofa zu entspannen, als ständig ins Fitnessstudio zu rennen.
Auf einmal war es so, als hätte er die Tür zu einem völlig neuen Leben geöffnet und fing an, ein normales Teenager-Leben zu leben. Er traf sich immer mehr mit Freundin und konnte endlich auch mal ungesunde Speisen genießen.
Trotzdem verbannte er den Fitnesssport nie gänzlich aus seinem Alltag und stellte sicher, dass er weiterhin regelmäßig trainierte, um einen Ausgleich zu finden.
Rückzug aus dem Bodybuilding
Erwachsen werden heißt, schwere Entscheidungen zu treffen und viele Veränderungen durchzumachen. Richard hatte sein ganzes Leben dem Bodybuilding gewidmet und es somit bis ganz an die Spitze geschafft, bis schließlich der Tag kam, an dem er eine schwere Entscheidung treffen musste. Letzten Endes entschied er sich dafür, sich aus der Bodybuilding-Branche zurück zu ziehen.
Als er im Teenageralter war, wollte Richard nicht mehr weiter im Bodybuilding-Sport mitwirken. Er musste nicht mehr so viel trainieren und hatte mehr Freizeit.
Es dauerte entsprechend nicht lange, bis sich sein Körper aufgrund des fehlenden Trainings veränderte und es ist heute bereits lange her, dass wir Herkules in seiner besten Topform gesehen haben.
Die Welt entdecken
Es war Richards Entscheidung, sich aus dem Sport zurückzuziehen, trotzdem gab es einen Teil in ihm, dem das schwere Gewicht-Training fehlte. Es war anfangs bestimmt eine große Umstellung, die gewonnene Zeit führte jedoch dazu, dass Richard sich auf viele neue Dinge in seinem Leben konzentrieren konnte.
Die Welt war nun seine Spielwiese und es scheint so, als hätten ihn all die Jahre im Fitnessstudio darauf vorbereitet, endlich alles entdecken und in sich aufnehmen zu können. Dabei kann es schwierig sein, sich zu entscheiden, was man mit dem Rest seines Lebens anfangen möchte. Richard wollte auf jeden Fall aktiv bleiben, er fühlte sich weder bereit fürs College noch dazu, einen Bürojob aufzunehmen.
Leben am Rande
Es dauerte jedoch nicht lange, bis der perfekte Job schließlich Richard fand und es sah so aus, als wäre er wie dafür gemacht gewesen. Eine Mischung aus Mut und Stärke bescherten ihm viele Jahre einen Vollzeitjob in den Universal Studios, wo er als Stuntman einer Action-Wasser-Show arbeitete.
Bei seinem Job musste Richard feuerfeste Anzüge und Kostüme tragen, während er inmitten lodernder Flammen hing.
Er musste zwischen Gebäuden umherspringen und Feuerbälle durch die Gegend schleudern, sein Job verlangte ihm viel Mut ab, aber Richard schaffte es, spektakuläre Shows darzubieten. Der Weg vom Bodybuilder zum Stuntman war sicherlich nicht immer einfach, aber es scheint, als sei Richard mit seinen Entscheidungen glücklich geworden.
Das Brennen spüren
Jeder Job birgt so seine Risiken, aber natürlich ist die Liste der Risiken eines Stuntmans ein wenig länger. Im Jahr 2015 gab er “Inside Edition” ein Interview, in dem er von seinem allerersten Tag seines neuen Jobs berichtete.
Er erzählte, dass es etliche Sicherheitsvorkehrungen gab und viele Regeln, die zu jedem Zeitpunkt sofort befolgt werden mussten. Anfangs war er von allem etwas überrumpelt, er entschied sich aber trotzdem dazu, es zu probieren.
Richard ging alle Regeln Stück für Stück durch und prägte sie gut ein, bevor er sich zum ersten Mal in Brand setzte, um dann ins Wasser zu springen.
Grundsteine fürs Leben
Es war für Richard nicht einfach, seinen Spitznamen “Kleiner Herkules” loszuwerden, immerhin war das der Grund, warum er so berühmt geworden war und er so viele besondere Dinge erleben konnte.
Auch wenn er eine neue Karriere, abseits vom Bodybuilding, anstrebte, so war er doch sehr stolz auf das, was er in seinen jungen Jahren schon erreicht hatte.
Er äußerte sich mal dazu, dass niemand sich für die Wege im Leben schämen sollte, die man eingeschlagen hat. Auch wenn er nicht mehr wie zuvor im Fitnessstudio trainiert, so helfen ihm die Fähigkeiten, die er erlernt hat, in vielen Aspekten seines Erwachsenenlebens. Es ist etwas, das er bis heute zu schätzen weiß.
In Bewegung bleiben
Nur weil er seinen Körper nicht mehr im direkten Wettbewerb mit anderen messen musste, hieß das nicht, dass Richard das Training gänzlich aufgab, es war immerhin der Hauptbestandteil seines früheren Lebens. Außerdem wollte er sich weiter fit halten und für seinen Job gut in Form sein. Wäre es das nicht, könnte es ernsthafte Konsequenzen für ihn haben.
Das bedeutete, dass Richard immer noch in ganz Kalifornien beim Training anzutreffen war. Am liebsten trainierte er am Strand, ging dort joggen oder rannte Treppenstufen rauf und runter. Manchmal sah man ihn auch entlang der Küste Skateboard fahren. Seine Trainingseinheiten beendete er natürlich mit einer Menge Klimmzüge, er musste schließlich stark genug bleiben.
Ein neues Ziel
Er war einst der berühmteste Bodybuilder in so jungen Jahren und über ihn wurde sogar ein eigener Film gedreht: Gab es noch irgendetwas, das Richard nicht hätte erreichen können? Er wollte jedoch ein weiteres, großes Ziel erreichen. Während er zuvor die Welt mit Bodybuilding erobert hatte, wollte er nun mit außergewöhnlichem Wissen auftrumpfen.
Sein Traum war es, eines Tages für die NASA arbeiten zu können und in einem ihrer Raumfahrtprogramme mitwirken oder Quantenphysiker werden zu können. Für viele klang es nach etwas, das er nie im Leben erreichen konnte, Richard hatte aber schon vorher bewiesen, dass mit der richtigen Einstellung und harter Arbeit alles möglich war.
Fokus aufs Ziel
Es schien ganz so, als ob der Drill seiner Kindheit und all die harten Trainingslektionen ihn dazu gebracht hatten, für alles zu kämpfen, das er sich erträumte. Er war entschlossener denn je, es zur NASA zu schaffen. In seinem Interview mit “Inside Edition” sagte er, dass er nicht hoffte, es zur NASA zu schaffen, sondern dass er wüsste, dass er seinen Traum wahr werden lassen würde.
Richard war überzeugt, dass er für seine neue Karriere all seinen Fokus aufs Lernen richten müsste, genauso wie er es damals mit dem Fitnesstraining gemacht hatte. Er hatte es bereits einmal geschafft und alle waren gespannt darauf, ob es Richard noch einmal gelingen würde.
Blick in die Zukunft
Es würde vielleicht nicht lange dauern, bis wir Richard in einem ganz neuen Licht zu sehen bekommen, er war schließlich schon einen weiten Weg von seinen Zeiten als “Kleiner Herkules” gekommen. Niemand dachte, er würde den Bodybuilding-Sport je hinter sich lassen. Heute allerdings hat er den Willen und die Stärke, alles zu erreichen, was er sich in den Kopf setzt.
Auch wenn es noch ein weiter Weg bis zur NASA ist, ist Richard fest entschlossen, alles Notwendige dafür zu geben, seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Er mag sich seit seiner Bodybuilding-Zeit zwar sehr verändert haben, aber ein kleiner Teil von Richard wird wohl immer der “Kleine Herkules” bleiben.